Der Tintenstrahldrucker, jeder kennt ihn, jeder hasst ihn. Ständig Papierstau, nicht erreichbar oder die Tinte ist wieder aufgebraucht – dabei hat man erst neue Tintenpatronen eingebaut oder man will nur schwarz/weiß drucken, aber die gelbe Farbe ist leer. Doch warum muss man sich immer wieder mit diesen Problemen ärgern? Schließlich sind wir im Jahr 2023, da sollten doch Fehler, die vor 20 Jahren schon bekannt waren, lösbar sein.
Nun muss man die Druckerhersteller verstehen. Wenn jede Woche ein Tintenstrahldrucker bei den gängigen Elektronikfachmärkten im Angebot ist und dann für 50 € verschleudert wird, meist kosten die Patronen-Sets mehr(!), stellt sich dem Endkunden folgende Frage – wie geht das?
Das Prinzip ist hier vergleichbar mit der Rasierbranche, sprich beim Rasierer Verkauf, Verlust hinnehmen und dafür bei den Klingen einen Übergewinn erzielen. Analog funktioniert die Druckerbranche. Die Drucker werden verschleudert und die Patronen mit einem erheblichen Plus verkauft(1). Dazu ein kleines Rechenbeispiel:
Die Tintenpatrone 302 von HP (größter Marktanteil Q3/2022(2)) enthält 3,5 ml Tinte und kostet stolze 25 €.
Das ergibt einen Literpreis von 7.142,86 €.
Im Vergleich Chanel N°5 kostet 16.000 € pro Liter(3), menschliches Blut „nur“ 370 € (4).
Warum sollte eine Branche, die ein solches Verkaufsmodell gefunden hat und weiß, dass es funktioniert, dieses Modell verwerfen? Eher geschieht das Gegenteil! Man versucht, mit immer neuen Firmwareupdates den Endkunden davon abzuhalten, Dritthersteller-Patronen zu verwenden. Aktuellstes Beispiel waren einige Druckerhersteller, die laut Gerüchten aufgrund der Marktlage mit Firmware Updates Dritthersteller-Patronen erlaubt haben, da die Hersteller diese selbst vertrieben (5). Dazu kommt noch eine Druckreichweite von mickrigen 170 Seiten bei der Patrone von HP. Kein Wunder, dass hier ständig nachgekauft werden muss. Als Beispiel: Ein 300-Seiten Dokument in schwarz/weiß kostet knapp 50 €, abgesehen davon, dass nicht nur die schwarze Patrone genutzt wird, sondern auch die Farbpatronen immer einen kleinen Anteil zur schwarzen Tinte hinzumischen.
Doch nun ist doch noch die Frage offen geblieben, wieso der Drucker denn immer ständig Probleme macht. Wie bereits erwähnt ist das einzige Ziel der Druckerfirmware Dritthersteller-Patronen zu erkennen und nicht nutzbar zu machen. Die restlichen 10 % im Softwarebudget werden dann für das tatsächliche Drucken verwendet. Wenn man jetzt auch noch weiß, wann die Entwicklung dieser Software beendet wird, kann man als Endkunde schon ins Staunen kommen. Die Entwicklung endet mit erfolgreichem Druck der Windows-Drucker-Testseite. Es wird weder auf das Druckbild noch auf Kompatibilität oder Funktion geachtet. Die Windows-Drucker-Testseite ist der höchste Anspruch von Druckerherstellern!
Abschließend lassen sich die Probleme eines Tintenstrahldruckers auf folgende Punkte reduzieren:
• Die Tinte ist meist teurer als der Drucker
• Das Verkaufsmodell orientiert sich daran, dass Drucker mit einem Verlust und Patronen mit einem Gewinn verkauft werden
• Dritthersteller werden gnadenlos mit Firmwareupdates bekämpft, sodass nur Originalpatronen zum Einsatz kommen
• Die Firmware hat als höchsten Anspruch die Windows-Drucker-Testseite drucken zu können
Der größte Konkurrent des Tintenstrahldruckers ist der Laserdrucker. Was genau ein Laserdrucker ist, wie er funktioniert und warum auch ein Laserdrucker nicht die endgültige Lösung des Druckerproblems ist, erläutere ich nächste Woche.
Quellen:
(1) https://www.businessinsider.com/why-printer-ink-so-expensive-2019-8
(2) https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=4739&t=idc_marktzahlen_q32022
(3) https://www.douglas.de/de/p/3000028385
(4) https://www.scienceabc.com/eyeopeners/what-which-are-the-most-expensive-liquids-in-the-world.html
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